17.12.2021

Das Jahresende ist normalerweise die Zeit, in der viele von uns ein Résumé des vergangenen Jahres ziehen. Eigentlich halte ich nicht wahnsinnig viel davon, wie auch nicht von einmal jährlich stattfindenden Mitarbeitergesprächen und Vorsätzen fürs neue Jahr. Viel lieber hinterfrage ich mich und die Geschäftstätigkeit der Curvér AG laufend und gebe meinen Mitarbeitenden, unseren Kunden und Geschäftspartnern wie auch der Familie laufend Feedback.

Und dennoch gibt es einige Themen, die mich beruflich in diesem Jahr mehr beschäftigen als sonst. Ohne die Corona-Schiene jetzt allzu stark zu bemühen, sind es schlussendlich dann doch corona-getriebene Themen. Wir gehen nun in die 3. Wintersaison, in der eine gewisse Unsicherheit herrscht, welche Dienstleistungen in welchem Umfang wir wann anbieten können. Vor allem für unser Immobilienvermietungs- und verwaltungsgeschäft ist dies eine gewisse Herausforderung und wie vermutlich viele andere auch, hätte ich das Thema jetzt dann mal gesehen. 

Spannend war diesbezüglich die kürzliche Begegnung mit einem italienischen Kunden. Wir kamen auf das Thema zu sprechen und ich meinte, dass ich nicht ganz verstehen kann, weshalb wir in der Schweiz das Thema nicht in den Griff bekommen und Italien nach den katastrophalen Ausbrüchen zu Beginn der Pandemie nun vieles gut im Griff habe. Er meinte dazu in seiner italienischen Lässigkeit: «Ach wissen Sie, Herr Fiegl, ihr Schweizer seid Krisen nicht gewöhnt. Wir Italiener haben jeden Monat eine Krise und sobald wir verstanden haben, dass es ernst gilt, sind wir bereit, die nötigen Massnahmen ohne Murren zu akzeptieren.» Mir schien dies ein interessanter Ansatz.

Ein anderes Thema, dass ich faszinierend finde, ist das Thema Entschleunigung. Für mich das Unwort der letzten 18 Monate. Was haben wir zu Beginn der Pandemie nicht alles bzgl. Entschleunigung, Selbstfindung etc. gelesen. Fakt ist, dass diese Entschleunigung in unseren Geschäftsbereichen in keinster Weise stattgefunden hat. Wir haben zum Beispiel im Immobilienverkauf im 2021 fast doppelt so viele Liegenschaften wie noch im 2019 verkauft und durchschnittlich war eine Immobilie 14 Tage aktiv im Verkauf … Auch in der Immobilienverwaltung haben wir festgestellt, dass die Entschleunigung nicht eingetreten ist. Obwohl die Rahmenbedingungen in baulichen Themen aufgrund von Lieferverzögerungen und Auslastung der Handwerker eher schwierig waren, haben unsere Ferienwohnungseigentümer gleichzeitig ihre Erwartungen bezüglich zeitnaher Ausführung von Pendenzen erhöht. Auch dies führt für viele Beteiligte zu einer Beschleunigung anstelle einer Entschleunigung. Es scheint also so, dass zumindest in wirtschaftlichen Fragen für viele Menschen wieder «courant normal» herrscht und die Lehren hinsichtlich eines bewussteren, entschleunigten Lebens nicht in der erwarteten Weise gezogen wurden. Ohne zu werten scheint es, dass sich die Experten und Medien in dieser Sache getäuscht haben. 

Eine Frage, die mich aufgrund der Experteneinschätzung und der Tatsache, dass die Corona-Auswirkungen anders angefallen sind als erwartet, beschäftigt, ist, wie sich die wirtschaftliche und konjunkturelle Entwicklung im nächsten Jahr darstellt. Darf man den meisten «Experten» Glauben schenken, wird sich konjunkturell keine grosse Korrektur anbahnen. Man geht weiter davon aus, dass die Zinsen auf einem tiefen Niveau verharren und auch das Schreckgespenst der Inflation scheint an der Schweiz vorbeizuziehen. Ohne Mr. Doom sein zu wollen, bin ich was Expertenmeinungen angeht in letzter Zeit ein wenig skeptisch. Sämtliche Vorhersagen zu den Corona-Auswirkungen (aus wirtschaftlicher Sicht) wurden von den Experten falsch vorausgesagt. Es würde mich nicht wundern, wenn dies auch für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung so wäre.

Aber wir werden sehen und wir werden, wie in der Vergangenheit auch, entsprechend unserer Möglichkeiten reagieren. Die Coronazeit hat mir gezeigt, dass wir Menschen sehr anpassungsfähig sind (mit wenigen Ausnahmen) und uns immer wieder auf neue Situationen einstellen. Ich habe gerne eine positive Grundhaltung und schaue lieber freudig auf die kommenden Herausforderungen, als dass ich mit Angst durchs Leben gehe.

Vielleicht kommt diese Zuversicht auch von der grossen Kundentreue, die wir bei der Curvér AG antreffen dürfen. Aus diesem Grund ist für mich das Wort Kundschaft das Wort des Jahres 2021. Wir durften während des ganzen Jahres auf Ihre Treue und grossmehrheitlich auf Ihr Verständnis zählen. Ich freue mich jeden Tag auf den Austausch mit unseren Kunden und die zahlreichen spannenden Begegnungen. Dafür möchte ich mich bei all Ihnen recht herzlich bedanken.

Ein letztes Thema, dass mich dieser Tage beschäftigt (nebst meiner Familie, aber das ist nicht Bestandteil meines Blogs), sind meine Mitarbeitenden. Für viele von Ihnen waren die letzten 18 Monate äusserst intensiv. Sie haben die Herausforderungen und teilweise wöchentlich ändernden Vorgaben ohne Murren und Klagen angenommen und jede – tlw. auch schwierige – Entscheidung mitgetragen und umgesetzt. Ich bin stolz, Chef eines solchen Teams zu sein und bedanke mich an dieser Stelle recht herzlich für den Einsatz.

Somit schliesse ich das Jahr 2021 für mich mit dem Motto: Ende gut, alles gut. Und was 2022 bringen wird, werden wir sehen; manche Dinge kann man nicht «erspringen», sondern muss man erdulden. Wenn wir es schaffen, die Gräben, welche die Coronadiskussionen entfachen, nicht allzu gross werden zu lassen und eine gewisse Stabilität in den Massnahmen erreichen, bin ich optimistisch, dass wir diese Situation meistern werden.

Wie in den Jahren zuvor gehe ich ohne grosse Vorsätze ins 2022, freue mich aber auf alles, was da kommen wird und habe die Zuversicht, dass es vor allem gute Dinge sein werden.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit und einen erfolgreichen Start ins neue Jahr.

Ihr MJF