Curvér
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Erst nach einer ärztlichen Diagnose im Frühjahr 2023, die mich gezwungen hatte, mein ganzes Leben zu verändern, ist der Entscheid gereift und schlussendlich zusammen mit meiner Frau und den Jungs gefällt worden: Wir werden von Mitte Juni bis Mitte August 2024 eine Auszeit nehmen.
Es ist erstaunlich, was einschneidende Momente mit uns Menschen machen. Man ist auf einmal bereit, Dinge umzustellen, gegen die man sich 30 Jahre lang gewehrt hatte, vor allem im Bereich Ernährung, Gesundheit und Erholung. Selbst meine grosse Leidenschaft, die Curvér AG, rückt in den Hintergrund.
Ich habe 50 Prozent meiner Firma an meinen langjährigen Mitarbeiter Albin Bergamin verkauft, der auch die Geschäftsführung übernimmt. Zusätzlich konnte ich meinen Schwager Roman Stäbler für die Curvér AG gewinnen und ihm die Führung der Filialen in Savognin und Thusis übertragen. Wer mich gut kennt, war über diesen Schritt überrascht. Denn ich habe gerne die Fäden in der Hand und sage, wo’s langgeht.
Gerade deshalb hat mich dieser Entscheid zur Auszeit lange beschäftigt. Es waren die typischen Chef-Fragen: Kann die Firma überhaupt ohne mich funktionieren? Was denken die Kunden darüber, wenn ich zwei Monate lang weg bin? Können meine Mitarbeitenden die Firma überhaupt führen? Und, und, und.
Viele Gespräche haben mir aber gezeigt, dass solche Überlegungen vielen Menschen durch den Kopf gehen, die Einfluss und Verantwortung abgeben. Im Nachhinein empfinde ich diese Fragen als zynisch und sogar lächerlich und irrelevant. Im Romanischen gibt es ein Sprichwort, das sinngemäss sagt: «Stirbt ein Papst, machen sie einen neuen».
Also habe ich mir das zu Herzen genommen und starte zusammen mit meiner Familie ein neues, wenngleich kleines und überschaubares Abenteuer. Dies mit der Zuversicht, dass meine Mitarbeitenden die anstehenden Herausforderungen mit Bravour lösen und der Sicherheit, die Abwesenheit gut geplant und organisiert zu haben. Ich bin mir auch sicher, dass unsere Kundinnen und Kunden, die meine Geschichte der letzten 18 Monate kennen, Verständnis für diese Auszeit haben und die Beweggründe dazu verstehen. Für diejenigen, die mich weniger oder gar nicht kennen: Es ist der Entscheid eines geläuterten Workaholics, dem seine körperliche Gesundheit die eigenen Grenzen aufgezeigt hat.
Ich schreibe diesen Blogbeitrag aus zwei Gründen. Einerseits, weil ich meinen Mitarbeitenden danken möchte, dass sie mir diese Auszeit ermöglichen und andererseits, weil ich unsere Kunden informieren und mich bei dieser Gelegenheit für deren Treue ebenfalls bedanken möchte. Ich hoffe, dass bei meiner Rückkehr sowohl meine Mitarbeitenden als auch unsere Kunden noch da sind. 😊
Zum Abschluss kurz zu unseren Auszeit-Plänen: Wir werden uns Spiele der Fussball-Europameisterschaft anschauen – «Hopp Schwiiz!», einige Zeit auf unserem Maiensäss verbringen, dann Richtung Süden aufbrechen und für ein paar Wochen die Wärme und das Meer geniessen. Abschliessend wollen wir noch zwei, drei Wochen in Mitteleuropa herumtingeln, bevor dann Mitte August der Ernst des Lebens wieder beginnt.
Ich freue mich darauf, mich nach 20 intensiven Jahren in der Unternehmensführung während zwei Monaten nur um meine Familie und mich zu kümmern und ohne Abhängigkeiten verschiedene Eindrücke zu erleben. Ich freue mich aber auch darauf, zurückzukommen und mit neuem Elan in anderer Rolle und mit mehr Freiraum wieder für unsere Kunden da zu sein.
In diesem Sinne: Wir sind dann mal weg. Und frei nach Paulchen Panther: «Heute ist aber nicht alle Tage; wir komm’n wieder, keine Frage».
Ihr MJF